"Bloggen ist wie Therapie."
Daran glaub ich bis heute und das wird wohl auch noch so bleiben. Wenn man Probleme, Konflikte, Sachverhalte, Normales in Worte fasst, wenn man sie benennt, dann fällt es leichter damit umzugehen, als wenn sie nur wirre, umherfliegende Gedankenfetzen im eigenen Gehirn sind und bleiben. Manchmal wünsche ich mir, dass ich erst mal mit meinem eigenen Kram klarkomme, anstatt mich auch noch in das Schicksal anderer Personen hineinversetzen zu müssen, weil es meine Person so verlangt.
Wir werden täglich mit Bildern, Worten, Videoaufnahmen von Schreckensszenarien konfrontiert und dadurch ist es normal geworden, dass Menschen sterben. Dass Menschen an Krankheiten sterben, die anderswo hätten behandelt werden können. Dass Menschen sterben, weil die Technik versagt hat und man nicht mehr auf die Natur vertrauen wollte. Dass Menschen sterben, weil sie Anschlägen zum Opfer fallen. Dass Menschen sterben, die um ihre verdammte Freiheit KÄMPFEN mussten, die für den Frieden ihr Leben gelassen haben. Dass Menschen sterben, die eben diesen genannten Friedenskämpfern bei ihrer Schlacht helfen oder zumindest beistehen wollten.
Jeder dieser Personen könnte unsere Mutter, unser Großvater, unsere Schwester, unser Partner sein und wir beschweren uns im Minutentakt über Geschehnisse, die in unseren eigenen, sicheren 4 Wänden, in den gut ausgestatteten Schulen, in den jeden Tag funktionsbereiten öffentlichen Verkehrsmitteln oder im eigenen Auto stattfinden. Bei uns ein Geldbeutel, ein Handy, vielleicht ein MP3Player und Schmuck. Unsere Kleidung ist neu und wenn sie es nicht ist, so ist sie trotzdem noch nicht abgetragen. Man sollte sich eigentlich nicht über Dinge beschweren, die man nicht beeinflussen kann, z.B. das Wetter, das einen von der Wochenendplanung abhält oder der Handtasche, die man sich diesen Monat einfach nicht leisten kann.
Warum zur Hölle kümmern wir uns nicht um das Zwischenmenschliche um uns herum? Warum machen wir uns keine Gedanken über unseren Charakter, unsere Familienprobleme, unsere zerbröckelnden Freundschaften? Warum unterhält sich jeder über den neuesten Klatsch und Tratsch, anstatt mit wirklich analytischem Gedankengang die Ursachen der zerbrechenden Beziehungen zu anderen Menschen zu erfassen? Um zu sehen, worauf es wirklich ankommt, wer wirklich die Fehler gemacht hat, wer wirklich hätte anders handeln sollen? Um zu beeinflussen, welche Politik uns in Zukunft umgeben wird und wie die Gesellschaft sich verhält? Wenn wir nicht unsere Welt gestalten, wer tut es dann?!
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